Als Natur-Dokumentarfilm-Fan faszinierte mich Madagaskar schon eine ganze Weile. Die unglaubliche Arten- und Landschaftsvielfalt ist einmalig und viele Spezies gibt es nur auf der zweitgrössten Insel der Welt. Wie die meisten habe auch ich Madagaskar flächenmässig (1.5 x so gross wie Deutschland) und kulturell zunächst unterschätzt, weshalb ich den Besuch dieses Biotops verschoben habe.

Zu Beginn besuchte ich "den wilden Westen" Madagaskars. Mit dem Pirogue, das lokal hergestellte Kanu aus einem Baumstamm, ging es drei Tage flussabwärts. (Leider ist mein ursprüngliches Ziel, der Manambolo Fluss, aufgrund von Überfällen und Ermordungen zurzeit für Besucher gesperrt.) Übernachtet wurde im Zelt an den Sandbänken des Ufers, beschützt von den lokalen Bewohnern. Nach der Flussfahrt gings im 4x4 in die nächste Stadt ohne Strom, wie es hier üblich ist. Da über 80% der Strassen nicht befestigt sind, dauert es schon mal über eine Stunde, um 17km zurückzulegen. Von diesem Punkt aus darf man nur in einem Armee-Konvoi bewaffnet mit Maschinengewehren Richtung Tsingy De Bemaraha National Park fahren (ebenfalls Überfall mit Todesfolge). Angekommen im Tsingy gings 6 Stunden auf Klettertour. Danach folgten ein paar Tage Entspannung in Belo Sur Mer am indischen Ozean. Es gibt wohl kaum einen Ort, an dem man sich so abgeschieden von der Welt fühlt wie hier.

Der wilde Westen:

  • Antananarivo
  • Antsirabe
  • Miandrivazo
  • Tsiribihina Fluss
  • Belo Sur Tsiribihina
  • Tsingy De Bemaraha National Park
  • Morondava
  • Belo Sur Mer

Nach der Entspannung am Meer besuchte ich den Süden und somit die meistbesuchte Backpacker-Strecke des Landes. Mit dem lokalen öV (bis zu 43 Personen auf 18 Sitzplätzen, ja, richtig gelesen) gings nach Fianarantsoa, um von dort aus den Regenwald des Ranomafana National Parks zu Fuss zu erkunden. Unter anderem beherbergt dieser Park als einziger die beiden Bambus Lemur Arten. Vom Regenwald zur Wüste des Isalo National Parks dauerts 8 Stunden. Weil diese Strecke die tödlichste in ganz Madagaskar ist (über 100 Tote bei Überfällen in den letzten 6 Jahren), wurde eine neue Tagesfahrt eingeführt, die zu einer massiven Verbesserung der Sicherheitslage führte. In Isalo angekommen, wanderte ich drei Tage entlang von Canyons, Wasserfällen und natürlichen Wasserbecken. Nach einer Woche voller Wanderungen zog es mich an die Küste und somit nach Toliara, um von dort aus nach Anakao mit dem Schiff zu fahren. Anakao ist ein kleines Paradies am Ozean und bietet die beste Pizza Afrikas (von zwei verrückten Italienern, die eine Herberge mit richtigem Steinofen aufgebaut haben).

Der arme Süden:

  • Fianarantsoa
  • Ranomafana National Park
  • Ranohira
  • Isalo National Park
  • Toliara
  • Anakao

Seit Tanzania wusste ich, dass ich in Nosy-Be meine Tauchausbildung absolvieren wollte und habe deswegen bereits vorher (weil Hochsaison) meinen Platz gebucht. Aufgrund eines Überfalls vor drei Wochen auf den Bus, der die Hauptstadt mit Nosy-Be verbindet (28h Fahrt), bei welchem allen Passieren die Hände abgehackt wurden und einige davon starben, habe ich mich für die teurere aber sicherere Variante entschieden: fliegen. Angekommen in Nosy-Be habe ich täglich neue Inseln fürs Tauchen besucht und sogar die Ankunft der Buckelwale miterlebt. Ich hätte noch lange in Nosy-Be bleiben können.

Die meistbesuchte Insel:

  • Nosy-Be

Nächster Halt ist Indien.